Das schusselige Eichhörnchen
Es ist kalt geworden und langsam segeln die bunten Blätter von den Bäumen. Die Menschen räumen ihre Gartenmöbel ins Haus, die Zugvögel fliegen in den Süden und auch die anderen Tiere bereiten sich auf die kalten Jahreszeiten vor und ziehen sich an ein geschütztes Plätzchen zurück.
Auch Emil, das Eichhörnchen und der kleine Igel Stachel, verabschieden sich voneinander um, jeder auf seine Art, zu überwintern. „Willst du wirklich schon schlafen gehen?“ fragt Emil seinen Freund Stachel und der nickt. „Ja, ich muss, sonst sind die besten Plätze besetzt. Du solltest auch so langsam in deinen Kobel zurückkehren und dich schon mal auf die Winterruhe vorbereiten, Emil. Hast du dir auch wirklich gut gemerkt wo du deine Vorräte versteckt hast?“ fragt der Igel vorsichtshalber noch einmal nach. Leider ist Emil meistens ziemlich vergesslich und da Eichhörnchen nur Winterruhe halten, benötigt Emil in dieser Zeit unbedingt sein verstecktes Futter. „Natürlich!“ antwortet das Eichhörnchen: „Hinter dem runden Stein am Teich, unter den großen Tannen und auf der Wiese auf der wir immer zusammen spielen.“ „Super gemerkt!“ freut sich der Igel und winkt dem Eichhörnchen ein letztes Mal zu, bevor er sich in den großen Blätterhaufen unter der Eiche zurückzieht. „Wir sehen uns im Frühling!“ „Gute Nacht Stachel, “ winkt Emil zurück und beschließt, dem Rat seines Freundes zu folgen und sich im Eichhörnchen Kobel etwas auszuruhen. Dort verbringt er die nächsten Tage und Wochen und verlässt sein Haus nur hin und wieder um seine Vorratsverstecke aufzusuchen und ein wenig zu fressen. Zuerst holt er sich die vergrabenen Nüsse hinter dem Stein am Teich und als es dort nichts mehr zu fressen gibt, plündert er die Vorräte die er unter den großen Tannen versteckt hat. Nachdem auch dort kein Futter mehr ist begibt er sich zur großen Wiese, auf der er, in den warmen Jahreszeiten, immer mit Stachel spielt. Er sucht und sucht, gräbt hier und da aber er kann einfach keine Nüsse finden. Die Wiese ist viel zu groß und er hat sich wohl nicht gut genug gemerkt an welchen Stellen er seine Nüsse versteckt hat. Mittlerweile knurrt sein Magen schon sehr laut und er fühlt sich schon so schwach, dass er sich nicht mehr anders zu helfen weiß als seinen Freund, den Igel, im Blätterhaufen zu wecken. Vorsichtig tastet sich Emil durch die Blätter um Stachel nicht zu erschrecken. Endlich findet er seinen Freund, der sich zu einer Kugel eingerollt hat und leise vor sich hin schnarcht. Es dauert eine Weile bis Emil den kleinen Stachel geweckt hat. „Pssst, Stachel, wach auf!“ ruft er immer wieder und endlich reckt und streckt sich der Igel. Traurig klagt Emil seinem Freund sein Leid. „Ich finde meine Vorräte auf der großen Wiese nicht mehr und alles andere habe ich schon aufgefressen. Was soll ich jetzt bloß machen Stachel, ich werde verhungern!“ Der Igel reibt sich verschlafen die Augen, dann rückt er ein kleines Stückchen zur Seite und wühlt in den Blättern. Nach und nach holt er eine Nuss nach der anderen hervor und gibt sie dem hungrigen Eichhörnchen. „Was? Wie? Wieso hast du hier Nüsse versteckt?“ stammelt Emil verwundert und beginnt hungrig an der ersten Nuss zu knabbern. „Na, ja. Ich weiß ja das du manchmal etwas schusselig bist, da habe ich vorsichtshalber vorgesorgt, “ murmelt der Igel müde und beginnt sich wieder einzurollen. „Teil dir die Nüsse gut ein! Ich muss weiterschlafen…“ rät er Emil noch und schnarcht sofort wieder vor sich hin. Leise knabbert das Eichhörnchen seine Nuss auf und schleicht dann aus dem Blätterhaufen heraus, um sich in seinem Kobel weiter auszuruhen. Die übrig gebliebenen Nüsse lässt er bei seinem Freund dem Igel, denn an das Vorratsversteck wird er sich ganz bestimmt erinnern und sicher nie vergessen, welch toller Freund der kleine Igel ist.